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Foto: DB AG/Daniel Saarbourg

Bestandsaufnahme der Tier- und Pflanzenarten

Bereits Mitte letzten Jahres wurde die Firma mellon Gesellschaft für nachhaltige Infrastruktur GmbH (Leipzig) für die Untersuchungen beauftragt. Mellon trägt Informationen aus verschiedenen Quellen, wie zum Beispiel von Behörden oder Naturschutzverbänden zusammen. Außerdem werden Biologen wie Alexander Eilers entsendet, um die Tier- und Pflanzenwelt am Dortmunder Hafen unter die Lupe zu nehmen. „Die Kartierung muss über die gesamte Vegetationsperiode erfolgen, um alle relevanten Artengruppen mit ihren unterschiedlichen Ansprüchen und Lebensweisen im jahreszeitlichen Verlauf erfassen zu können“, erklärt Alexander Eilers.

Nachts, wenn alles schläft

Die Kartierungen sind bereits weit fortgeschritten. Für Alexander Eilers ist es die achte Begehung auf dem Gelände, um Vögel, Fledermäuse, Säugetiere sowie Reptilien aufzuspüren. Kurz vor Sonnenuntergang macht sich der erfahrene Biologe aus Leipzig gewappnet mit Tablet, Taschenlampe, Wärmebildkamera und Ultraschalldetektor auf den Weg, um Fledermausarten zu erfassen. Dabei konzentriert er sich vor allem auf die Randbereiche des Geländes und die Brücken. Zwergfledermäuse sowie der ein oder andere Große Abendsegler überfliegen das Gelände. Quartiere vermutet Herr Eilers hier jedoch nicht. „Das Gelände bietet keine geeigneten Quartierstrukturen für Fledermäuse. Dennoch ist die Artenkartierung wichtig und für das Bauvorhaben unerlässlich, da die Tiere Teile der Fläche als Nahrungs- und Transferhabitat nutzen“. Bis spät in die Nacht ist er unterwegs. Dabei begegnet ihm sogar das ein oder andere Säugetier, wie Feldhase, Reh oder Fuchs. Auch diese werden bei der umweltfachlichen Kartierung dokumentiert.

Eindrücke von der Umweltkartierung

Fotos: DB AG/Anne Stephan

Am nächsten Morgen geht es schon früh mit der Bestandsaufnahme der Vogelarten weiter, denn in den frühen Morgenstunden zeigen viele Vogelarten ihre höchste Gesangsaktivität. Zwei Zaunkönige singen emsig und auch Meisen, Mönchsgrasmücken und ein Specht sind aus den Platanen an der Westfaliastraße zu hören. Auf dem Gelände selbst sind nur wenige Arten, wie zum Beispiel Rotkehlchen zu vernehmen.

Um die Vogelarten zu erfassen, wendet der Biologe die Methode der Revierkartierung an. Hierbei werden bei wiederholten Kontrollgängen auf der gesamten Fläche die jeweilige Vogelart, der Ort und das Verhalten erfasst. Die einzelnen Beobachtungspunkte aus den verschiedenen Kontrollgängen werden später übereinandergelegt, zu „Reviermittelpunkten“ zusammengefasst und in einer Karte dargestellt. So erhält man ein Gesamtbild über die räumliche Verteilung der „Revierpaare“ innerhalb des zu untersuchenden Geländes.

Spürnasen auf vier Pfoten

Um die Ergebnisse zu untermauern, geht das Projektteam zusätzlich auch ganz neue Wege: „Bei der DB gibt es seit einiger Zeit ausgebildete Artenspürhunde. Diese werden im August auf unserem Gelände unterwegs sein, um Tiere wie Fledermäuse oder Eidechsen zu erschnüffeln. So wollen wir sicherstellen, dass wir kein Tier übersehen haben“, erklärt Barbara Timmerkamp, Teilprojektleiterin für Umweltbelange für das neue ICE-Werk.

Im Herbst 2022 sollen die umfassenden Kartierungen abgeschlossen, alle Informationen zusammengefasst und bewertet sein. Das Ergebnis mit den daraus abgeleiteten Schutz- oder Ausgleichsmaßnahmen fließt in die Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren ein.

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